Adalbert Stifter - "Bezwingung seiner selbst"
Liebe, Kunst und Politik bei Adalbert Stifter
Am Dienstag, den 29. Oktober wird um 18 Uhr im Waltherhaus in Bozen die Ausstellung »Bezwingung seiner selbst« Liebe, Kunst und Politik bei Adalbert Stifter eröffnet.
Die Gastausstellung des Stifterhauses wird vom Südtiroler Kulturinstitut präsentiert. Anhand der zentralen Themenbereiche Liebe, Kunst und Politik wird Einblick in das Weltbild des Autors, sein Leben und Werk geboten. Zum Herunterladen: Faltblatt mit weiteren Informationen.
Liebe ist in Stifters literarischen Texten allgegenwärtig, von den ersten Erzählungen bis zu den großen Werken der späten Jahre, dem „Nachsommer“ und dem „Witiko“ sowie seinem mehrmals bearbeiteten Lebenstext „Die Mappe meines Urgroßvaters“. Im Fall der romantischen Liebe ist sie bei Stifter im Idealfall dauerhaft, in die Ehe mündend und mit Kindern gesegnet. Doch auch Leidenschaften, sinnliches Begehren, Eifersucht werden in den Texten Stifters thematisiert. Im „sanften Gesetz“, seiner Vorrede zu den „Bunten Steinen“, wird hingegen Stifters Vision des Weltfriedens aus dem Geist der Liebe deutlich.
Mit Fragen und Aspekten der bildenden Kunst befasste sich Stifter zeitlebens. Der überwiegend als Landschaftsmaler tätige Autodidakt publizierte u. a. von 1852 bis 1867 regelmäßig Kunstkritiken in der „Linzer Zeitung“, wobei er die jährlich stattfindenden Ausstellungen des von ihm 1851 mitbegründeten Oberösterreichischen Kunstvereins besprach. Diese Kunstkritiken dienten Stifter zur Verbreitung seiner moralisch-ethischen Prämissen, mit denen er den Kunstsinn der Leser zu heben trachtete. Viele der von Stifter vertretenen Kriterien basieren weniger auf methodisch-kunsthistorischen Überlegungen als auf persönlichen Vorlieben oder Abneigungen (u. a. gegen Farbensucht, Affekt und Effekt etc.). Für Stifter als herausragend erachtete Kunstwerke wurden für die ab 1855 entstehende Landesbildersammlung durch den Oberösterreichischen Kunstverein angekauft und bildeten damit den Grundstock der heutigen Landesgalerie (1866 ging die Sammlung an das Land Oberösterreich über).
Die politischen Umbrüche im Revolutionsjahr 1848 ließen Stifter nicht unberührt. Unter anderem war gerade auch er als Schriftsteller in hohem Maß an der Aufhebung der Zensur und Einführung der Pressefreiheit interessiert, wiewohl er, als „Mann des Maßes“ und Wiener Erfolgsautor, von der Zensur (bis auf Druckverzögerungen) wenig zu befürchten hatte. Mit seinem Weggang nach Linz im Mai 1848 flüchtete der Autor vor der Radikalisierung der Aufstände; denn, wie er in seiner Erzählung „Zuversicht“ formuliert, Stifter fürchtete diejenigen, die sich von ihrer „tigerartigen Anlage“ mitreißen lassen. 1849 verteidigte er die per Verordnung erlassene oktroyierte Verfassung und sieht im Militär den Garanten der Ordnung und Reichseinheit.
Der Begleitband zur Ausstellung kostet 20 Euro.
Ort: Haus der Kultur – Waltherhaus, Schlernstraße 1, Bozen
Eröffnung: Dienstag, 29. Oktober 2019 um 18 Uhr
Öffnungszeiten: von 30. Oktober bis 21. November 2019 von Montag bis Samstag von 8 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr frei zugänglich
Führungen für Schulklassen: nach Vormerkung (0471 313800)
Eine Gastausstellung des Stifterhauses, Linz
Veranstalter: Südtiroler Kulturinstitut
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