Preisverleihungen
Das Kulturwerk für Südtirol in München hat im Jahre 1960 den „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ zur Anerkennung wissenschaftlicher und künstlerischer Leistungen in Südtirol gestiftet. Dem Südtiroler Kulturinstitut kommt dabei die Aufgabe zu, Vorschläge zu unterbreiten sowie den Festakt zu gestalten.
Zusätzlich zum „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ wird vom Kulturwerk für Südtirol an jüngere Talente in unserem Lande der Förderpreis und seit 2018 der Jugendpreis verliehen.
Für große Persönlichkeiten aus dem deutschsprachigen Kulturraum veranstaltet das Südtiroler Kulturinstitut Feierstunden. Verdienten Südtirolerinnen und Südtirolern werden Gedenkfeiern gewidmet.
Waltherpreis
Preisträger 2022 - Annemarie Laner

Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ würdigt die Künstlerin Annemarie Laner mit dem Hauptpreis 2022. Ausgezeichnet wird somit eine herausragende Kunstschaffende für ihr Lebenswerk.
Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ vergibt alljährlich einen Walther-Preis, im 3-Jahres-Rhythmus wechseln sich der Hauptpreis (5.000 €), der Förderpreis (4.000 €) und der Jugendpreis (1.000 €) ab.
In sehr frühen Kindertagen kam die Kunst zu Annemarie Laner. Die Künstlerin stammt aus Sand in Taufers und fand bereist in Kindertagen „meine Heimat“ in der Kunst. Von 1990 bis 1995 besuchte Annemarie Laner die Hochschule für Angewandte Kunst in Wien und beendete mit Auszeichnung ihre Ausbildung. Sie wurde mit dem Hochschulpreis des Landes Tirol geehrt. Seit Beginn der neunziger Jahre nahm die Künstlerin an zahlreichen Ausstellungen teil, ihre erste Einzelschau hatte sie in Wien im Jahr 1993. Viele ihrer Kunst am Bau-Projekte wurden mit dem 1. Preis ausgezeichnet, u. a. ihre Wege zum Museum, die Fassadengestaltung des Athesia Buch- und Medienhauses sowie die Dreifachturnhalle in Bruneck, der Kulturweg in Gais, der Kanonikus-Michael-Gamper-Platz in Prissian. Seit dem Jahr 2000 erschienen zahlreiche Künstlerbücher/Unikate zur klassischen und zeitgenössischen Literatur. Besonderes Anliegen war und ist der Künstlerin der kulturelle Austausch und so nahm sie seit dem Jahr 1997 immer wieder an „Artist in Residence“ Programmen teil; u. a. 2019 in Solothurn in der Schweiz, wo sie sich mehrere Monate intensiv mit den Kurzgeschichten des bekannten Schweizer Autors Peter Bichsel beschäftigte. Entstanden ist daraus ein umfangreiches Werk, in welchem Laner ihre zeichnerischen Bilder mit Schriftbildern und Texten von Bichsel, die sie auf besondere Weise angesprochen haben, verbindet.
Die Künstlerin ist in ihrer Arbeit eine Grenzgängerin zwischen Kunst und Literatur, beherrscht eine Vielzahl von künstlerischen Techniken wie Druckgraphik, Zeichnung, Malerei und entwirft für Orte Raumsituationen und Installationen, welche die ihr wichtigen Themen wie Freiheit, Warten, Wahrheit, Erinnerung narrativ umkreisen. Sie arbeitet abstrakt, oft sind ihre Bildräume von annähernd figurativen Elementen durchsetzt, wobei ihr Werk, das auch Inspiration in der Natur findet, als Entäußerung innerer Befindlichkeiten zu betrachten ist. Das kleine Format, das sie besonders bevorzugt, aber auch die großen Bilder sind ihre Welt, die aus Strichen, Linien, Kritzeleien besteht, durchsetzt mit Wörtern und Sätzen. Sie präsentieren sich wie ein geheimer Fließtext, der eine Vielzahl von Assoziationen auslöst. Es sind die Gedanken der Künstlerin, ihre Antworten auf Träume, auf Texte aus der Literatur, Bilder der Natur, die sie wie aus einem tiefen Reservoir an die Oberfläche holt, fragil und vital, energisch und sensibel in gleichem Maße, visuelle Elemente, Zeichen, meist in schwarz und weiß. Annemarie Laner ist eine Einzelgängerin, auch eine Einzelkämpferin, kunstideologiefrei. Ihre Werke können als Kunst-Chiffren bezeichnet werden, und mit ihrem außerordentlichen Talent für Kunsttechniken und die handwerkliche Tradition kreisen diese um die unendlichen Ausdrucksmöglichkeiten des Ichs. Wünsche, Fragen, Sehnsüchte, auch Widersprüche und Brüche sind ihre Zeichen, die Beziehungen des Ichs zur Welt, die sie mit ihren Chiffren immer wieder variiert und mit welchen sie uns in unbekannte Zonen führt. Diese Künstlerin präsentiert sich mit ihren Arbeiten zur Literatur, zu Geschichten und Mythen, zum Menschen und zur Gegenwart in ihrer Vielschichtigkeit wie ein Speicher, wie eine „Seismographin“, hellwach und immer gegenwärtig.
Der Hauptpreis „Walther von der Vogelweide“ wird am Freitag, 18. November um 18 Uhr im Bozner Waltherhaus vom Vorsitzenden des Stiftungsrates Dr. Eduard Höcherl und vom Vorsitzenden des Stiftungsvorstandes Johannes Eigelsreiter überreicht. Die Laudatio hält Dr. Eva Gratl.
Der Walther-von-der-Vogelweide-Preis wurde 1960 vom Kulturwerk für Südtirol in München zur Anerkennung wissenschaftlicher und künstlerischer Leistungen in Südtirol gestiftet. Der Hauptpreis wird alle drei Jahre vergeben und ging zuletzt 2019 an Peter Mitterrutzner.
2022: Annemarie Laner
2019: Peter Mitterrutzner
2016: Brigitte Mazohl
2013: Helmut Stampfer
2010: Markus Vallazza
2008: Karl Grasser
2005: Joseph Zoderer
2003: Robert Scherer
2002: Hans Grießmair
2000: Friedrich Gurschler, Schnals
1998: Egon Kühebacher, Bruneck
1996: Josef Gelmi, Brixen
1994: Hubert Stuppner, Truden
1992: Peter Fellin, Meran
1989: Wolfgang Röd, Bruneck
1987: Heiner Gschwendt, Klausen
1985: Franz Tumler, Bozen
1983: Peter Hölzl, Meran
1981: Hans Prünster, Bozen
1979: Karl Plattner
1978: Hermann Eichbichler, Klausen
1977: Landesverband für Heimatpflege, Bozen
1976: Martin Rainer, Brixen
1975: Alois Staindl, Brixen
1974: Mathias Ladurner Parthanes, Meran; Luis Oberrauch, Bozen-Gries
1973: Josef Rampold, Bozen
1972: Johanna Blum, Ritten
1971: Karl Wolfsgruber, Brixen
1969: Othmar Barth, Brixen
1968: Sepp Thaler, Auer
1967: Erich Pattis, Bozen
1966: Hans Fink, Brixen
1965: Anselm Sparber, Eppan
1964: Hubert Mumelter, Bozen/Seis
1963: Maria Delago, Bozen
1962: Karl Maria Mayr, Bozen
1961: Karl Theodor Hoeniger, Meran
1960: Karl Felix Wolff, Bozen
Jugendpreis
2021: ImproYoung Carambolage
2018: Judith Prugger, Mals
Förderpreis
2020: David Fliri
2017: Kurt Gritsch
2015: Hanns-Paul Ties
2014: Andreas Oberhofer
2012: Gudrun Sulzenbacher
2011: Astrid Kofler
2009: Manuela Kerer
2007: Sabine Gruber
2006: Christine Roilo
2004: Rut Bernardi
2001: Eduard Demetz
1999: Paul Videsott
1997: Carl Kraus
1995: Robert Bosisio
1994: Erika Kustatscher
1993: Leo Andergassen
1992: Carmen Tartarotti
1991: Günther Niederwanger
1990: Carmen Müller
1988: Hannes Obermair
1987: Mercedes Blaas
1986: Konrad Rabensteiner
1985: Elmar Waibl
1983: Sepp Haller
1982: Gottfried Oberthaler
1981: Guido Anton Muss
1980: Lois Craffonara
1979: Karl Gruber
1978: Arbeitskreis für Literatur im Südtiroler Künstlerbund
1977: Reimo Lunz
1976: Hans Griesmair
1974: Arbeitskreis Brunnenburg
1973: Peter Ortner
1972: Arbeitskreis für Umweltgestaltung
1971: Egon Kühebacher
1970: Herbert Paulmichl
1968: Luis Stefan Stecher